Der Beruf des Schuhmachers: Berufsalltag, Ausbildung und Perspektiven

Berufsbild Schuhmacher/in

Was macht ein Schuhmacher - Berufsbild

Der Schuhmacher ist ein Handwerksberuf, der Schuhe und Schuhwerk unterschiedlicher Art in Handarbeit anfertigt und repariert (Damenschuhe, Herrenschuhe, Stiefel, Sportschuhe …) aber auch Lederwaren wie Taschen und Gürtel. Häufig verkauft der Schuhmacher in seinem Laden auch Pflegemittel und Zubehör für Schuhe wie Einlegesohlen, Schnürsenkel, Schuhcreme.

Sehen wir uns einmal an, was ein Schuhmacher macht:

Ein Schuhmacher (auch Schuster genannt) ist überwiegend mit der Schuhreparatur in seinem Laden beschäftigt: er erneuert abgelaufene Sohlen und Absätze von Konfektionsschuhen, besohlt alte Herren-, Damen- und Kinderschuhe neu, verklebt und repariert Schuhteile (Oberleder, Nähte, Reißverschlüsse …), bringt neue Stiefabsätze an, formt Spitzen und Ecken um, ändert oder passt die Schuhe nach Kundenwunsch an.

Viele Schuhmacher und Schuhmacherinnen nehmen auch Lederwaren an: sie reparieren alte Ledertaschen, erneuern Griffe, Schulterriemen, Innenfutter und beschädigte Böden, wechseln Gürtelschnallen aus und polieren das Leder.

Diese Arbeiten werden von Hand ausgeführt, mit handwerklichen Verfahren. Denn der Schuhmacher ist ein Fachmann in der Verarbeitung von Leder und Gummi (den meist verwendeten Materialien in der Schuhherstellung), kennt die verschiedenen Materialeigenschaften sowie die passenden Klebstoffe und Klebetechniken.

Seine Werkstatt ist mit allem Schuhmacherwerkzeug ausgestattet: Arbeitstisch, Werkzeuge wie Messern, Scheren, Zangen, Steppmaschine, besondere Nähmaschinen, Schuhspanner, die Presse, Hefter, Maschinen für das Nähen von Oberleder, Lederbearbeitungswerkzeug.

Schuhmacher - Kompetenzen

Neben Reparaturservice für Schuhe und Lederwaren bieten Schuhmacher auch Schuhpflegeprodukte zum Verkauf an, wie Bürsten, Poliermittel, Schuhcreme, Imprägnierspray und spezielle Produkte für die Reinigung von Wildlederschuhen. Sie geben Tipps zur Schuhpflege und beraten den Kunden zur richtigen Reinigung ihrer Schuhen. Mitunter bieten sie auch Serviceleistungen wie Hochglanzpolituren, Imprägnierung und (Um)Färben von Lederschuhen oder Stiefeln an.

Außerdem findet man beim Schuhmacher Absatzschoner, orthopädische Einlagen, rutschfeste Sohlen, Fußbetten und Ersatzteile für Schuhe (Metallteile, Reißverschlüsse, Zipper, Gummibänder …).

Aber das ist nicht alles:

Der Schuhmacher - oder genauer gesagt der Maßschuhmacher - kann auch Schuhe nach individuellem Entwurf herstellen: z. B. hochwertige Herrenschuhe aus Leder, Hochzeitsschuhe nach Maß, Ballettschuhe, handgefertigte Stiefel aus echtem Leder.

Der Maßschuhmacher wählt mit den Kunden das passende Material und die Farbe, vermisst die Füße und fertigt ein Schuhmodell (sog. “Leisten”) an, das als Basis für den Schuhbau dient. Danach schneidet er das Oberteil des Schuhs (den “Schaft”) zu, formt, näht und klebt es und fügt Schuhboden und Schuhschaft zusammen. Als Letztes führt er alle abschließenden Bearbeitungsschritte mit Wachs und Politur aus, bis das Endprodukt Schuh fertig ist.

Wo arbeitet ein Schuhmacher?

Üblicherweise sind Schuhmacher in Reparaturbetrieben, Schuhschnelldiensten (Schuhbars) oder bei Schuhmacherwerkstätten tätig, als Angestellte oder selbständig.

Zudem werden Schuhmacher und Schuhmacherinnen auch bei handwerklichen Lederwerkstätten sowie bei großen Theater- und Opernhäusern gesucht.

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Schuhmacher - Aufgaben und Tätigkeiten

Schuhmacher - Aufgaben

Ein Schuhmacher kümmert sich um:

  • die Reparatur von Schuhen (Pumps, Stiefel, Sandalen, Herrenschuhe…)
  • das Neubesohlen von Schuhen
  • die Reparatur von Ledertaschen und -accessoires
  • Änderungen an Schuhen
  • die Maßanfertigung von Schuhen
  • die Pflege und Reinigung von Lederwaren
  • den Verkauf von Reinigungs- und Pflegeprodukten für Schuhe
  • Andere Spezialdienste auf Anfrage des Kunden

Schuhmacher werden - Ausbildung und Voraussetzungen

Schuhmacher - Ausbildung

Den Beruf des Schuhmachers erlernt man in erster Linie in der Praxis, bei einem erfahrenen Schuhmachermeister: der moderne Ausbildungsberuf heißt “Maßschuhmacher/in”.

Die Schuhmacher-Ausbildung steht allen, die diesen traditionsreichen Handwerkerberuf erlernen möchten, offen: in der Regel ist kein bestimmter Schulabschluss nötig.

Die Ausbildung zum/zur Maßschuhmacher/in verhilft zu den nötigen Kenntnissen zu Anatomie, Physiologie und Pathologie des Fußes, zu den Materialien für die Schuhherstellung und deren Verarbeitung (Leder, Gummi und verschiedene Arten von Kunststoffen), zum Gebrauch von Maschinen und Handwerkzeugen des Schuhmachers.

Ab dem dritten Lehrjahr kann man zwischen den Fachrichtungen “Maßschuhe” oder “Schaftbau” wählen.

Azubis erlernen dann in einer richtigen Schuhmacherwerkstatt wie man Maßschuhe in Handarbeit herstellt, fußgerechte Schuhzurichtungen anfertigt und Konfektionsschuhe fachmännisch repariert - aber auch, wie man mit Kunden professionell umgeht und ein Geschäft führt.

Schuhmacher - Kenntnisse und Fähigkeiten

Die wichtigsten Fähigkeiten und Kenntnisse eines guten Schuhmachers sind:

  • Kenntnisse in der Verarbeitung von Leder, Gummi, Kunststoffen, Kork und Stoff
  • Fachkenntnisse in der Anfertigung, Änderung und Reparatur von Schuhen und Lederwaren
  • Sicheres Einrichten und Bedienen von Schuhmacher-Maschinen und -werkzeug
  • Kenntnisse im Bereich Schuh- und Lederpflege
  • Große Handfertigkeit
  • Fleiß, Sorgfalt und Zuverlässigkeit
  • Gespür für Ästhetik
  • Gute Beziehungsfähigkeiten

Schuhmacher - Berufschancen und Perspektiven

Karriere als Schuhmacher

Gewöhnlich starten Schuhmacher als Auszubildende in einer Schuhmacherei in den Beruf.

Nach der Gesellenprüfung und einigen Jahren Erfahrung ist der Schuhmacher in der Lage, alle Arbeiten am Schuhwerk selbständig zu führen und ist bereit, ein eigenes Geschäft zu eröffnen - einen Schnellreparatur-Service oder aber eine Maßschuhmacherei-Werkstatt. Für diese zweite Option braucht man allerdings den Meistertitel “Schuhmachermeister”.

Außerdem besteht die Möglichkeit, sich zu spezialisieren.

In verkürzter Lehrzeit kann man z.B. Schuhfertiger/in werden, um in der industriellen Schuhproduktion zu arbeiten, Fachkraft für Lederverarbeitung oder Orthopädieschuhmacher/in.

Orthopädieschuhmacher fertigen orthopädisches Schuhwerk individuell in Maßarbeit, Spezialschuhe, orthopädische Einlagen nach Maß an sowie andere orthopädische Hilfsmittel zur Unterstützung der Motorik, um Schmerzen zu lindern oder Verformungen des Fußes zu korrigieren, je nach Vorgabe des Orthopäden oder anderer medizinischer Fachberufe. Sie arbeiten vorwiegend in Orthopädie- und Sanitätsfachgeschäften.

Ein Schuhmacher kann sich aber auch auf die Reparatur eines speziellen Schuhtyps spezialisieren: britisch Goodyear-Rahmennaht-Schuhwerk, Sportschuhen, technischen Outdoor-Schuhen und Bergschuhen, Motorradstiefeln, Arbeitsschuhen und Sicherheitsschuhen.

Gute Gründe für den Beruf des Schuhmachers

Das Schusterhandwerk ist sehr alt und blickt auf eine lange handwerkliche Tradition zurück, um Qualitätsarbeit bei der Anfertigung und Reparatur von Schuhen leisten zu können.

Eine Ausbildung als Maßschuhmacher/in ist eine ausgezeichnete Wahl für alle mit guter Handfertigkeit, Leidenschaft für die Welt der Schuhe und der Lederverarbeitung und dem Wunsch nach einer abwechslungsreichen, interessanten Tätigkeit im Dienst der Kunden.

Auch wenn einerseits Schuhmachereien immer seltener werden und man über den “aussterbenden Beruf des Schusters” redet, fehlt andererseits die Arbeit nicht (insbesondere im orthopädischen Bereich, aber nicht nur dort). Die noch aktiven Schuhmachermeister haben es aber schwer, Auszubildende zu finden, um ihnen ihr Handwerk beizubringen: auch aus diesem Grund könnte es eine gute berufliche Wahl sein, Schuhmacher zu werden.

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