Was ist und was macht man als Reiseführer? Tätigkeiten, Ausbildung und Fähigkeiten

Ein Reiseführer, Gästeführer oder Tour Guide begleitet Touristen zu Führungen in Städte, Museen, Schlösser, Denkmäler und Kulturgüter. Der Fremdenführer erklärt die historische, kunstgeschichtliche, politische oder wirtschaftliche Bedeutung der Sehenswürdigkeiten und gibt den Gästen Informationen zu deren wichtigsten und interessantesten Merkmalen.

Fremdenführer sind im Bereich der kulturellen Bildung und der Kulturvermittlung tätig: denn Aufgabe des Reiseführers ist, die Besucher (Gruppen oder Einzelgäste) auf Entdeckungstour in Geschichte und Kultur eines bestimmten Ortes zu begleiten.

Was macht ein Reiseführer in seinem Arbeitsalltag?

Ein Reiseführer organisiert deutschsprachige bzw. fremdsprachige professionelle Gästeführungen, um Sehenswertes zu entdecken.

Während der Besichtigung erklärt der Gästeführer den Touristen die Geschichte, die Eigenheiten und die kulturelle Bedeutung von Denkmälern, Kunstwerken, Kirchen historischen Stätten usw. Er gibt klare, verständliche Erläuterungen und macht an den Highlights und schönsten Aussichtspunkten Halt. Häufig verteilt der Touristenführer den Teilnehmern Karten, Informationsprospekte und andere nützliche Unterlagen, um die besichtigten Kulturgüter möglichst gut zu verstehen. Er beantwortet eventuelle Fragen der Besucher und ist verantwortlich für die Richtigkeit der gegebenen Informationen.

Um eine interessante und unterhaltsame Führung anbieten zu können, muss der Tour Guide oder Stadtführer nicht nur sehr gut über die Geschichte des Orts Bescheid wissen, sondern auch über die lokalen Besonderheiten, Sitten und Bräuche (Folklore) sowie die Spezialitäten und die kulinarischen Traditionen der Region.

Der Gästeführer muss Geschichte erzählen, die Touristen für die Besichtigung interessieren und ihre Aufmerksamkeit stets hochzuhalten wissen (z. B. durch Einbeziehung von Anekdoten und Kuriositäten).

Außerdem muss ein Reiseführer mit der jeweiligen Gruppe freundlich und sympathisch umzugehen und die Führung an den Besuchertyp anzupassen wissen - Jugendliche auf dem Schulausflug, Familien mit Kindern, Seniorengruppen, Geschäftsreisende, ausländische Touristen - und eine Besichtigung so gestalten, dass sie den jeweiligen Interessen optimal entspricht.

Sehr häufig wird der Reiseführer mit dem Reiseleiter verwechselt: es handelt sich aber um zwei unterschiedliche Berufe.

Der Reiseleiter (oder auch Tour Leader) empfängt und begleitet Reisegruppen über die gesamte Dauer einer Reise. Der Reiseleiter kümmert sich um alle Belange der Reisenden und die Lösung eventueller organisatorischer Probleme im Zusammenhang mit der Reise: von der Abholung am Flughafen, Bahnhof oder im Hotel am Zielort, bis zum Reiseende.

Ein Reiseführer oder Städteführer hingen gestaltet und leitet Führungen, die meist eine oder zwei Stunden dauern, und entlässt dann die Gruppe am Ende der Führung.

Welche Berufsaussichten und Arbeitsmöglichkeiten hat man als Reiseführer/in?

Reiseführer und Reiseführerinnen arbeiten häufig bei Fremdenverkehrsbüros, Ämtern für Stadtmarketing und Touristik, Museen, Parks, historischen Stätten, archäologischen Ausgrabungsstätten, lokalen Tourismus-Organisationen (LTO) und Vereinen zur Tourismusförderung.

Viele Gästeführer sind als Freiberufler bzw. als freie Tour Guide tätig. Manche Fremdenführer sind regelmäßig für ein bestimmtes Museum, eine bestimmte Kirche, Schloss oder Gedenkstätte tätig, andere hingegen bieten weiter gefasste Touren: z. B. Stadtrundgänge oder Segway-Führungen, Touren im Panoramabus (City Sightseeing), Radtouren, Bootsausflüge… auch in Zusammenarbeit mit Tourismusdienstleistern, Eventagenturen usw.

Reiseführer können in Vollzeit oder Teilzeit (z. B. am Wochenende und an Feiertagen) arbeiten bzw. auch nur zu bestimmten Zeiten des Jahres, je nach Tourismussaison. Die Arbeitszeiten sind sehr flexibel und können je nach Besichtigungstour, Bedürfnissen der Gruppen, Öffnungszeiten von Museen, Parks usw. schwanken.

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Die typischen Aufgaben eines Reiseführers umfassen:

• Konzeption und Organisation von Besichtigungstouren für verschiedene Anlässe und Interessen
• Empfang von Touristen und Reisegruppen am Besichtigungsort
• Auswahl der Besichtigungsinhalte, interessante und spannende Vermittlung
• Begleitung der Touristen während der Besichtigung, Einhaltung der Führungsdauer
• Bereitstellung von Informations-, Lehr- und Werbeunterlagen
• Marketing der angebotenen touristischen Dienstleistungen und Kundenakquise

In Deutschland gilt der Beruf des Reiseführers nicht als geschützte Berufsbezeichnung, weshalb jeder diesen Beruf ausüben darf.

Eine der sinnvollsten Ausbildungswege, um Reiseführer zu werden, ist allerdings eine Berufsausbildung im touristischen Bereich oder ein Studium der Geschichte, Kunstgeschichte, Kulturwissenschaften, Archäologie, Denkmalpflege.

Denn ein Gästeführer bzw. Stadtführer muss sich bestens in der Geschichte, Kunst, Kultur eines Ortes, Kulturgutes oder einer Stadt auskennen: Ein Geschichtsstudium oder ähnliche Abschlüsse können hierfür wertvolles Hintergrundwissen liefern.

Ein guter Tour Guide muss aber keinen trockenen Geschichtsunterricht halten, sondern in der Lage sein, Wissenswertes über Sehenswürdigkeiten mit Begeisterung zu erzählen: aus diesem Grund sind die besten Reiseführer oft “Einheimische” (Locals), die Touristen Insiderwissen einer bestimmten Region oder Stadt anzueignen ermöglichen.

Fundamental für die Arbeit als Reiseführer sind außerdem Sprachkenntnisse: Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, aber auch Chinesisch oder Japanisch, aufgrund des zunehmenden Tourismus aus dem asiatischen Raum.

Es gibt auch spezielle Kurse und Qualifikationen für Guides: z.B. das BVGD-Zertifikat für Gästeführer nach europäischem Standard, die zum Führen des Guide-Qualifizierungsausweis des Bundesverbands der Gästeführer in Deutschland e.V. berechtigt.

Die wichtigsten Eigenschaften und Fähigkeiten eines guten Reiseführers sind:

• Eingehende Kenntnis der Geschichte, Kunst, Kultur und Natur der Region
• Gutes Allgemeinwissen
• Kenntnis des lokalen touristischen Angebots
• Fließende Fremdsprachenkenntnisse
• Hervorragendes Gedächtnis für Zahlen und Fakten
• Kommunikationsfähigkeit und rhetorische Fähigkeiten
• Organisations- und Planungsfähigkeit
• Offenheit für zwischenmenschliche Beziehungen
• Kundenorientierung
• Energie, Ausstrahlung und Zuverlässigkeit
• Geduld
• Flexibilität und Anpassungsvermögen

Jobchancen als Reiseführer/in kann man in der eigenen Stadt oder Region finden, etwa beim Stadtmarketing, bei Fremdenverkehrsämtern, Museen, Kulturstätten, oder in Zusammenarbeit mit lokalen Tourismusvereinen und gemeinnützigen Einrichtungen zur Tourismusförderung.

Berufseinsteiger oder Quereinsteiger als Gästeführer werden in der Regel durch interne Schulungen für die Tätigkeit in touristisch erschlossenen Gebieten vorbereitet.

Gute Fremdsprachenkenntnisse sind grundlegend wichtig, um die Arbeitsmöglichkeiten zu steigern und als Touristenführer mehr zu verdienen - insbesondere, wenn man Sprachen wie Japanisch oder Chinesisch spricht, die nicht so häufig sind.

Wer die Natur liebt, kann Wanderführer bzw. Natur- und Landschaftsführer werden und Touristen auf Bergwanderungen führen, in Naturparks, auf Trekking Touren, Radtouren oder Quadtouren, um Naturwunder und schöne Landschaften zu entdecken. Dafür gibt es spezielle Wanderführerausbildungen.

Alternativ hierzu kann ein Reiseführer auch Reiseleiter/in oder Tour Leader für Reiseagenturen und Reiseveranstalter tätig sein und die Gäste über die gesamte Dauer der Gruppenreise hinweg betreuen.

Weitere interessante Karriereaussichten für Gästeführer gibt es im Nischentourismus - Sporttourismus, Adventure-Tours, Literaturreisen, Weintourismus und Erlebnisgastronomie, nachhaltiger Tourismus, barrierefreies Reisen …

Als Städte- oder Reiseführer/in tätig zu sein ist die richtige Berufswahl für alle, die das kulturelle Erbe ihres Landes lieben und gerne Menschen aus der ganzen Welt, mit einer anderen Sprache und Kultur begegnen.

Ein faszinierender Beruf, der viel Leidenschaft verlangt und sehr zu Wissenserweiterung und kultureller Bildung beiträgt.

Während der Besichtigungen ist es Aufgabe des Fremdenführers, die Touristen mit der lokalen Geschichte, Kultur und Traditionen vertraut zu machen, die Neugier zu wecken und den interkulturellen Austausch zu fördern, auf dem Wege von Touren, die eine Bereicherung für die Gäste darstellen und gleichzeitig den Tourismus in der Region fördern.

Ganz allgemein gesprochen gehört die Reise- und Tourismusbranche zu der weltweit wichtigsten Wirtschaftsfaktoren, mit zunehmenden Besucherzahlen, die an Kultur und Natur interessiert sind. Die Arbeitsmöglichkeiten fehlen somit nicht, vor allem nicht für die erfahrensten und engagiertesten Reiseführer.

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