Dolmetscher als Beruf: Was macht eigentlich ein Dolmetscher?
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Berufsbild Dolmetscher/in
Ein Dolmetscher übersetzt mündlich von einer Sprache in eine andere: während ein Übersetzer mit schriftlichen Texten arbeitet, geht es beim Dolmetschen um die gesprochene Sprache. Der Einsatz eines Dolmetschers ist immer dann nötig, wenn die Person, die spricht (Sprecher) und die, die zuhört (das jeweilige Publikum) unterschiedliche Sprachen sprechen. Damit sie sich verstehen können, wird jemand benötigt, der beide Sprachen ausreichend gut beherrscht, um das Gesagte in der Übersetzung von einer Sprache in die andere weiterzugeben.
Der Dolmetscher hört sich an, was in der Ausgangssprache gesagt wird, versteht jedes Wort und die Syntax des Gesagten, interpretiert die Aussage und übersetzt sie in eine gleichwertige Aussage in der Zielsprache. Dabei beachtet er nicht nur die wortwörtliche Bedeutung, sondern auch die Feinheiten der Aussage, die sich aus dem Tonfall ergeben. Er muss sehr gute Kenntnisse beider Sprachen haben, sich in den aktuellen Redensarten, den technischen und branchenspezifischen Fachausdrücken auskennen. Aus diesem Grund sind Dolmetscher und Dolmetscherinnen normalerweise auf zwei oder drei Fremdsprachen und einige wenige Fachbereiche spezialisiert, wie Mode, Medizin oder Recht. Dies ermöglicht ihnen umfassendere linguistische Kompetenzen und einen größeren Fachwortschatz.
Was macht ein Dolmetscher?
Die typische Arbeit eines Dolmetschers ist das Konferenzdolmetschen, bei dem die Sprachbotschaften auf Kongressen, Konferenzen, Events und Veranstaltungen auf flüssige, natürliche Art von einer Sprache in die andere übersetzt werden. Dies geschieht mittels Simultanübersetzung, Konsekutivübersetzung oder Flüsterdolmetschen (Chuchotage).
Die Simultanübersetzung erfolgt normalerweise in einer schalldichten Kabine: der Dolmetscher arbeitet mit Kopfhörer und Mikrofon, hört sich den Redner an und übersetzt seine Worte für die Zuhörer. Typisch für diese Art des Dolmetschens ist, dass der Redner seinen Vortrag nicht unterbricht, die Stimme des Dolmetschers somit seine Rede überlagert und ihr folgt. Es handelt sich um eine sehr komplexe Form des Dolmetschens, da sie Tätigkeiten beinhaltet, deren gleichzeitige Ausübung relativ schwierig ist: der Dolmetscher muss gleichzeitig dem Redner zuhören, ihn verstehen und übersetzen können, und dies mit gleichbleibend hoher Konzentration, um nichts von dem Gesagten auszulassen. Denn es besteht keine Möglichkeit, sich Teile des Gesagten, die er nicht verstanden hat, wiederholen zu lassen.
Die Konsekutivübersetzung hingegen sieht vor, dass Redner und Übersetzer abwechselnd sprechen: sie befinden sich beide vor den Zuhörern, der Redner macht Pausen, um es dem Dolmetscher zu ermöglichen, das eben Gesagte zu übersetzen. Beschränkt sich die Rede auf nur wenige Sätze hintereinander, kann der Dolmetscher diese nur aus dem Gedächtnis, also ohne weitere Hilfsmittel übersetzen. Spricht der Redner hingegen in längeren Absätzen, macht sich der Dolmetscher Notizen (prise de note), um dann das Gesagte anhand der Notizen in der Fremdsprache wiederzugeben. Die Gefahr der Ablenkung ist größer, wenn der Dolmetscher vor den Zuhörern steht - die meisten Schwierigkeiten bei dieser Art von Übersetzung gehen vom Publikum aus.
Bei Chuchotage handelt es sich um eine Flüsterübersetzung. Der Begriff hierfür leitet sich aus dem Französischen “chuchoter” ab, “flüstern”. Eine Variante des Simultandolmetschens, denn der Dolmetscher muss auch hier in der Lage sein, gleichzeitig zuzuhören und zu übersetzen. Der Unterschied liegt nur in der Ausführung: in diesem Fall sitzt der Dolmetscher neben dem Zuhörer und flüstert ihm die Übersetzung zu, ohne technische Hilfsmittel. Auch hier ist das Publikum, also der Zuhörer, eine potentielle Quelle von Ablenkung, mit welcher der Dolmetscher zurechtkommen muss.
Es gibt auch noch andere Formen des Dolmetschens. Zum Beispiel:
- Der Verhandlungsdolmetscher unterstützt Unternehmen bei Geschäftsverhandlungen, Versammlungen und Handelskontakten
- Der Gerichtsdolmetscher arbeitet bei Gericht bei Prozessen, Stellungnahmen und Zeugenaussagen (Gerichtsdolmetschen)
- Der Gemeindedolmetscher sorgt für die Überwindung von Sprachbarrieren im Zusammenleben mit Sprachminderheiten: er unterstützt mit seiner Arbeit beispielsweise pädagogische und soziale Einrichtungen und Behörden (in diesem Fall überschneidet sich die Arbeit des Dolmetschers mitunter mit derjenigen des Sprach- und Integrationsmittlers)
Eine besondere Art des Dolmetschens ist schließlich auch die Übersetzung in die Zeichensprache: eine Person, die hört, übersetzt eine Rede in die Zeichensprache für ein Publikum von Hörbehinderten und umgekehrt. Im Unterschied zum Dolmetschen in der gesprochen Sprache muss ein Dolmetscher für die Zeichensprache notwendigerweise gut sichtbar sein, damit seine Übersetzung ankommt.
Was sind nun die Berufsmöglichkeiten?
Dolmetscher können sprachliche Unterstützung für Unternehmen, Kongresse, Messen, Übersetzungs- und Dolmetscherbüros anbieten. Arbeitsangebote für Dolmetscher/in kommen auch von Regierungsbehörden und internationalen Einrichtungen. Der Dolmetscher arbeitet typischerweise als Freelance (freiberuflich) und absolut selbständig, er legt sein Honorar und seine Geschäftsbedingungen selbst fest. Es sind aber auch andere Formen der Mitarbeit möglich.
Aufgaben des Dolmetschers
Die Aufgaben eines Dolmetschers sind:
- Unmittelbares, exaktes Verstehen einer Fremdsprache, neben der Muttersprache
- Übersetzen der Worte, der Satzkonstrukte, der Bedeutung und der tonfallbedingten Nuancen
- Nach Inhalt und Bedeutung gleichwertige Wiedergabe der Aussagen des Redners in der Zielsprache
- Fähigkeit zum Übersetzen auch technischer und fachspezifischer Begriffe, Redensarten, Jargonausdrücke
Dolmetscher - Ausbildung
Der übliche Weg zum Beruf ist eine Ausbildung zum Dolmetscher / Übersetzer (m/w) an einer Hochschule oder Fachakademie: die Kompetenzen, die für die Ausübung dieses Berufs nötig sind, sind komplex und zahlreich.
Zunächst ist die Kenntnis zumindest einer anderen Fremdsprache neben der Muttersprache für Dolmetscherinnen und Dolmetscher unabdingbar: aus diesem Grund ist ein anspruchsvolles Sprachstudium erforderlich, das Lexikographie, Lexikologie, Terminologie, Grammatik, Syntax, Morphologie, Phonetik, Semantik, Rhetorik und Sprachfertigkeit einschließt.
Zusätzlich ist eine solide Allgemeinbildung nötig und die Kenntnis der Hilfsmittel wie Lexika, Fachterminologiesammlungen, Glossare, die je nach Tätigkeitsbereich verschieden sind. Ein Dolmetscher, der im Tourismus arbeitet, muss die entsprechenden Fachausdrücke kennen, ebenso wie ein Gerichtsdolmetscher die bei Gericht verwendete Gesetzes- und Rechtssprache kennen muss.
Begleitend zur Ausbildung zum Dolmetscher sind ständige Praxis und Vervollkommnung der Sprachkenntnisse nötig. Überaus nützlich sind Auslandsaufenthalte in den Ländern, in denen die Sprache, auf die man sich spezialisiert hat, die Hauptsprache ist. Vor allem auch, um mit den Kompetenzen im Bereich der gesprochenen Sprache immer auf dem letzten Stand zu sein - ein Bereich, der extrem veränderlich ist und sich sogar innerhalb kurzer Zeit ändern kann. Die Bedeutung, der Tonfall und der Stil: nichts von dem, was ein Redner sagt, darf in der Übersetzung verloren gehen. Es ist auch kein Zufall, dass sich die besten Dolmetschergebnisse mit dem Übersetzen aus einer Fremdsprache in die Muttersprache erzielen lassen.
Dolmetscher - Fähigkeiten und Voraussetzungen
Die Kompetenzen, die von einem Dolmetscher verlangt werden, sind:
- Fließende Beherrschung der Fremdsprache, aus der zu übersetzen ist
- Perfekte Beherrschung der Muttersprache
- Gute Allgemeinbildung
- Ausgezeichnetes Konzentrationsvermögen
- Kommunikationsfähigkeit
- Kenntnis der wichtigsten Informatik-Tools
- Widerstandsfähigkeit gegen Stress
- Zeitliche Flexibilität
Berufsaussichten als Dolmetscher
Der Beruf des Dolmetschers bietet zahlreiche Spezialisierungsmöglichkeiten: sowohl hinsichtlich der Sprachkombinationen als auch der technischen Fachbereiche (Tourismus, Medizin und Gesundheit, Industrie, Regierungsbehörden und Institutionen).
Tadellose Sprachkenntnisse und viel Motivation helfen dabei, erste Berufserfahrung als Dolmetscher zu machen und mit Agenturen, Behörden oder Unternehmen zusammenzuarbeiten. Diese ersten Verträge sind fundamental für das Sammeln an Erfahrung als Simultan- oder Konsekutivdolmetscher. Die sprachliche und technische Ausbildung, ständige Weiterbildung und berufliche Weiterentwicklung helfen dabei, sich in einem von Wettbewerb sehr geprägten Markt zu profilieren und immer neue Kunden und Auftraggeber für Dolmetschdienste zu finden.
Nicht zu vergessen ist auch, dass ein Dolmetscher auch im Bereich der schriftlichen Übersetzungen und der Lehrtätigkeit als Fremdsprachenlehrer seine beruflichen Fähigkeiten ausbauen und Karriere machen kann.
Gute Gründe, um Dolmetscher zu werden
Der Grund für eine Berufswahl als Dolmetscher ist normalerweise die Leidenschaft für eine Fremdsprache. Dolmetscher zu sein ermöglicht es, in eigener Person den Kontakt zwischen zwei unterschiedlichen Sprachen und Kulturen zu leben und zur Kommunikation zwischen Unternehmen und Kunden, Profis und Nutzern, Vertretern von Institutionen und Regierungen, auch auf hoher Ebene, beizutragen.
Im Allgemeinen ist Dolmetschen eine sehr dynamische, sehr motivierende Arbeit, häufig mit der Möglichkeit zu reisen und täglich weiter zu lernen: dies ist die größte Herausforderung, aber auch der Aspekt, der am meisten zur beruflichen Zufriedenheit beiträgt.
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