SAP Berater werden: Ausbildung, Aufgaben und Karriere in der SAP-Beratung

Der SAP Berater (oder SAP Consultant) ist ein Experte für die Implementierung, Anpassung und das Roll Out von SAP-basierten Lösungen. Er berät Unternehmen, die die SAP Technologie einführen möchten und betreut die Kunden während der Konfiguration und Nutzung der SAP-Systeme, entsprechend der unterschiedlichen Unternehmensanforderungen.

SAP ist die Abkürzung für Systeme, Applikationen und Produkte in der Datenverarbeitung, aber auch der Name des größten deutschen und europäischen Softwareanbieters SAP SE, der eine der meistverbreiteten ERP Software weltweit produziert und verkauft.

Genauer gesagt, SAP ist eine ERP-Software (Enterprise-Resource-Planning-Software) für die Steuerung und Optimierung von hochkomplexen Unternehmensprozessen in der Programmiersprache ABAP.

Ein wichtiges Merkmal von SAP ist die Tatsache, dass SAP-Systeme komplett personalisierbar und modular aufgebaut sind. Sie bestehen also aus unterschiedlichen, aber untereinander integrierbare Modulen, die der SAP Berater kundenspezifisch einrichten kann, damit sie innerhalb der verschiedenen IT-Landschaften im Unternehmen korrekt funktionieren.

Was macht ein SAP Berater konkret?

Die Hauptaufgabe als SAP Consultant besteht in der Analyse der betrieblichen Anforderungen und der Unternehmensprozesse, um dann die SAP Software individuell anzupassen und in Unternehmen einzuführen.

Während der Planungsphase erarbeitet er Konzepte und Strategien, wie die SAP Module eingesetzt werden können, um die aktuellen Geschäftsprozesse zu verbessern und einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen.

Der SAP Berater erstellt Lösungsvorschläge mit einer Liste der Vorteile und Risiken und klärt mit der IT Abteilung der Unternehmen die mögliche Auswirkungen einer Migration zu SAP (Neuimplementierung) bzw. einer Anpassung neuer intelligenter Systeme von SAP S/4HANA an die bestehende IT-Umgebung.

Der SAP Berater konfiguriert die SAP-Software eigenständig oder mit Hilfe eines Entwicklungsteams aus ABAP-Programmierern.

Zu den wichtigsten und meistverwendeten der zahlreichen SAP-Modulen gehören:

• SAP FI/CO (für Finanzwesen und Controlling)
• SAP LO (das Logistik-Modul)
• SAP SD (Sales & Distribution, für das Verkaufs- und Vertriebsmanagement)
• SAP HR/HCM (das Human-Resource-Management-Module)
• SAP MM (Material Management, für das Material- und Einkaufsmanagement)
• SAP PP (Production Planning oder die Produktionsplanung)
• SAP QM (Quality Management)
• SAP PS (Project System, für das Projektmanagement)

Normalerweise sind SAP Berater auf ein Modul spezialisiert (z. B. SAP BW, Business Warehouse) oder auf ein Paar bzw. eine Gruppe von Modulen: z. B. als SAP MM-SD Consultant.

Nach der Umsetzung führt der SAP Consultant verschiedene Tests mit der implementierten SAP-Software durch, um sicherzugehen, dass die Module korrekt funktionieren (Integrationstest, Regressionstest usw.) und kümmert sich um die Schulung der Endnutzer (SAP Anwender), also des Firmenpersonals, das SAP im Business-Alltag verwenden muss. Außerdem erstellt er die notwendige technische Dokumentation und bereitet Reports und Präsentationen zu dem durchgeführten Auftrag vor.

Die Arbeit als SAP Berater beinhaltet aber neben technischen Aufgaben wie Auf- und Ausbau von SAP-Systemen und SAP Konfiguration auch noch andere Aspekte, die mit Kundenberatung und Projektleitung zu tun haben.

SAP Consultant nehmen an Meetings mit IT Leitern, IT-Technikern und den Managers der von der SAP-Einführung betroffenen Unternehmensabteilungen teil (z. B. mit dem Produktionsleiter, dem Leiter Finanzwesen und Controlling, dem Sales Manager, dem Supply Chain Manager usw.), um die Details des Projekts zu besprechen und gemeinsam die geeignetste SAP-Lösung für das Erreichen des angestrebten Geschäftsziels zu finden.

Eine erfolgreiche SAP Beratung zeichnet sich u.a. durch eine reibungslose Entwicklung des Projektes aus, wie etwa die Datenmigration von dem vorherigen System auf das neue SAP-System oder die Umsetzung spezifischer Anforderungen durch individuelle Softwareentwicklung, in enger Zusammenarbeit mit den Entwickler- und Anwender-Teams.

Was sind die Beschäftigungsmöglichkeiten für SAP Berater?

SAP Berater und Beraterinnen sind meistens für IT-Beratungsunternehmen bzw. SAP-Beratungshäuser tätig, oder als selbständiger SAP-Consultant (Freelancer). Es gibt aber auch SAP-Berater inhouse, die in einem Unternehmen arbeiten und oft auch als SAP-Administratoren fungieren.

Die Arbeit als externe/r SAP Berater/in erfolgt meistens vor Ort bei den Kundenunternehmen, die die Software einführen oder aktualisieren möchten: vor allem Großunternehmen, Konzerne und KMUs aus allen Branchen, aber auch öffentliche Einrichtungen und Behörden. Denn SAP ist führend auf dem weltweiten Markt der ERP-Systeme.

Der Beruf erfordert also viele Dienstreisen und flexible Arbeitszeiten, um den Anforderungen hinsichtlich des Projektverlaufs und der Kundenbedürfnisse entgegenzukommen.

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Die wichtigsten Tätigkeiten als SAP Consultant sind:

• Analyse der Kundenanforderungen und der betrieblichen Arbeitsabläufe
• Machbarkeitsanalyse der Datenmigration auf SAP und/oder der Integration neuer Module
• Unterbreitung kundenspezifisch angepasster SAP-Lösungen (Customizing)
• Festlegung von Zielsetzungen und Deadlines für das SAP-Projekt
• SAP-Konfiguration, zusammen mit dem ABAP-Programmierer-Team
• Erstellung der technischen SAP-Dokumentation
• Vorbereitung und Durchführung von Softwaretests (SAP Testmanagement)
• Einweisung des Personals zur SAP-Anwendung im täglichen Arbeitsablauf
• Beratung der Kunden rund um das Thema SAP
• Unterstützung bei allen Problemen im Zusammenhang mit dem SAP-Projekt
• Mitarbeit bei Software-Updates und Upgrades

Um SAP Berater zu werden, eignet sich am besten ein Studium in BWL, Informatik, Wirtschaftsinformatik oder des Ingenieurwesens (wie Ingenieurinformatik).

Stellen in der SAP Beratung stehen aber auch für ausgebildete Fachinformatiker oder Quereinsteiger mit entsprechenden Berufserfahrungen in SAP offen.

Im Bewerbungsverfahren werden in der Regel IT-Experten mit SAP-Zertifizierungen bevorzugt, da diese Qualifikation und Kompetenz in Sachen SAP bestätigen.

Die SAP SE bietet hauseigene Ausbildungsprogramme, SAP-Schulungen und Trainings sowie eine “SAP Academy”, die Absolventen und Profis ermöglichen, international anerkannte berufliche Qualifizierungen direkt vom Hersteller zu erwerben, wie die SAP Beraterzertifizierung.

Daneben gibt es auch externe Bildungseinrichtungen und IT-Unternehmen, die als zertifizierte SAP Bildungspartner SAP-Kurse organisieren.

Vervollständigt wird die SAP Berater Ausbildung erst “on the job”, bei der Arbeit an verschiedenen Projekten, z. B. als Praktikant, Werkstudent oder Trainee SAP Consultant.

Auf diese Weise kann man den Beruf direkt von den Experten erlernen: man erhält Kenntnis zu den Eigenschaften und der Funktionsweise der wichtigsten SAP-Module, den Fachausdrücken und sammelt Erfahrung in der Organisation der einzelnen Phasen eines SAP-Projekts.

Für einen Job im SAP Consulting werden folgende Kenntnisse und Fähigkeiten vorausgesetzt:

• Ein breites Wissen über die SAP Software, SAP Module und Cloud-Strukturen
• Fähigkeiten in der SAP System- und Funktionsanalyse
• Informatik-Fachwissen und BWL-Kenntnissen
• Kontaktfreudigkeit, Kommunikations- und Beziehungsfähigkeiten
• Organisationsgeschick und Planungsfähigkeiten
• Eigeninitiative und Problemlösungskompetenz
• Ergebnisorientiertes Arbeiten
• Fähigkeit zur Teamarbeit
• Durchhaltevermögen, Flexibilität und Anpassungsbereitschaft
• Reisebereitschaft, auch im Ausland

SAP Beratungsfirmen verlangen außerdem auch gute Englischkenntnisse in Wort und Schrift, da SAP Berater und Beraterinnen häufig an Projekten mit internationalen Teams beteiligt sind.

Der Start in den Beruf als SAP Berater/in beginnt in der Regel mit einer Junior-Position, z. B. als Junior SAP Consultant, an der Seite erfahrener Berater.

Der Karriereverlauf als SAP Berater/in kann dann sehr unterschiedlich aussehen. Zunächst einmal kann man sich auf eines oder mehrere SAP-Module spezialisieren. Zu den gefragtesten Experten zählen z. B.

• SAP HCM Berater und SAP SuccessFactors Consultant für den Geschäftsbereich Human Capital Management / Human Resources
• SAP SD Berater
• SAP EWM Berater (Extended Warehouse Management), ein Modul aus dem Bereich Logistik
• SAP Business Intelligence Berater
• SAP Business One Berater (SAP B1), speziell für kleine und mittelgroße Unternehmen
• SAP MM Berater
• SAP Fi Co Consultant
• SAP hybris Consultant und SAP Commerce Cloud Berater, für E-Commerce-Funktionen

Unter dem Gesichtspunkt der Karriere sehr nützlich ist auch, sich rasch Kenntnisse zu den neuesten Modulen anzueignen, wie SAP HANA.

Ein SAP Applikationsexperte kann innerhalb relativ kurzer Zeit Senior-Positionen erreichen und z. B. SAP Projektmanager oder Senior SAP Berater werden.

Ferner kann man sich beruflich weiterentwickeln, indem man seine Kenntnisse in der systemeigenen Programmiersprache ABAP erweitert, um als SAP-Programmierer / SAP ABAP Entwickler oder SAP-Systemadministrator zu arbeiten. Dies sind sehr gefragte Berufe, für die Installation, Konfiguration und Wartung von SAP-Systemen auch unter rein technischen Aspekten.

Und schließlich lassen sich die eigenen Kenntnisse dazu verwenden, Trainer für SAP Kurse zu werden oder als freelance SAP Consultant zu arbeiten.

SAP Berater zu werden ist die richtige Wahl für Menschen mit Interesse an SAP-Anwendungen und der Innovation von Geschäftsprozessen.

Denn die Arbeit als SAP Consultant bedeutet, an abwechslungsreichen, komplexen, sehr herausfordernden Projekten mitzuwirken und die Unternehmen über die Ausarbeitung und Implementierung moderner SAP-Lösungen dabei zu unterstützen, wettbewerbsfähiger zu werden.

SAP Berater ist ein hochspezialisierter, sehr gefragter Beruf: Das Fachwissen über die SAP Software erlaubt es, rasch Arbeit zu finden und Karriere zu machen, auch im Ausland, und garantieren ein ausgezeichnetes Gehalt.

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