Was ist und was macht ein Psychotherapeut? Beruf, Psychotherapie Ausbildung und Voraussetzungen

Berufsbild Psychotherapeut/in

Was macht ein Psychotherapeut - Berufsbild

Der Psychotherapeut ist ein Experte für die geistig-seelische Gesundheit der Menschen und die Heilung psychischer Erkrankungen, unter Anwendung psychotherapeutischer Verfahren.

Die Psychotherapie befasst sich mit der Behandlung von seelischen Problemen unterschiedlicher Art (Ängste und Depression, Verhaltensstörungen …) mittels Einzel- oder Gruppentherapie, ohne medikamentösen Einsatz.

Was macht der Psychotherapeut?

Die Arbeit des Psychotherapeuten gliedert sich in zwei Phasen: Diagnose und Therapie psychischer Störungen.

Zuerst empfängt der Psychotherapeut die Patienten in einer psychotherapeutischen Sprechstunde, um die Probleme zu identifizieren, die die seelische Gesundheit des Patienten beeinträchtigen.

Mit zu den häufigsten vom Psychotherapeuten behandelten Störungen zählen Angst und Panikattacken, Depressionen, Phobien, Essstörungen (Anorexie und Bulimie), Suchtmittelabhängigkeit (Drogen, Alkohol, Medikamente), Beziehungsprobleme (Paarprobleme, familiäre Konflikte), posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) aufgrund von Trauer, sexueller Gewalt und Misshandlung, bipolare Störungen, obsessiv-zwanghafte Störungen (OCD), psychosomatische Erkrankungen und zahlreiche andere Arten von Störungen.

Hat der Psychotherapeut herausgefunden, unter welcher Störung der Patient leidet, erstellt er einen Behandlungsplan: die Anzahl der Therapiestunden, die Häufigkeit der Sitzungen (Einzel- oder Gruppensitzungen) und den Therapieplan. Es gibt zahlreiche unterschiedliche Psychotherapieformen und jeder Psychotherapeut wählt die ihm als geeignet erscheinenden Therapieverfahren, je nach individueller Situation und eigenen Fortbildungsschwerpunkten.

Die bekanntesten (und derzeit von der Krankenkassenversorgung anerkannten) psychotherapeutischen Verfahren sind:

  • Verhaltenstherapie (VT)
  • Analytische Psychotherapie
  • Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
  • Systemische Therapie
Psychotherapeut - Kompetenzen

Jeder psychotherapeutische Ansatz geht von anderen Aspekten der menschlichen Erfahrung aus (kognitive Prozesse, Emotionen, körperlichen Dimensionen, Verhaltensaspekte, Elemente des sozialen und kulturellen Kontextes), um die seelische Gesundheit wieder herzustellen, und jedes einzelne der Therapieverfahren kann das angezeigteste sein, um bestimmte psychische Krankheiten zu beheben.

Eine fundamental wichtige Aufgabe des Psychotherapeuten ist der Aufbau eines Vertrauensverhältnisses mit dem Patienten während der therapeutischen Beziehung. Er muss dem Patienten zuhören, mit ihm in einen freien Dialog treten, um ihn einem Prozess der Selbsterkenntnis zuzuführen und die Ursachen der psychischen Probleme zu finden. Ziel dabei ist die Wiederherstellung von seelischem Gleichgewicht und Wohlbefinden.

Neben der Akutbehandlung und Heilung psychischer Störungen können sich Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen auch mit Prävention psychischer Belastungen befassen, Rehabilitation psychisch Kranker und Unterstützung für Einzelpersonen, Familien, Paare und Gruppen, die schwere oder chronische körperliche Erkrankungen bewältigen müssen.

Psychotherapeuten sind an die Schweigepflicht gebunden und müssen Patienten gemäß der Berufsordnung der Psychotherapie die Vertraulichkeit und die Geheimhaltung persönlicher Informationen garantieren.

Oft wird der Psychotherapeut mit dem Psychologen und dem Psychiater verwechselt: alle drei Berufe befassen sich mit geistig-seelischer Gesundheit.

Doch sind sie anders ausgebildet und wenden unterschiedliche Behandlungsarten an: der Psychologe hat Psychologie studiert und bietet psychologische Beratung (nicht-heilkundliche Psychologie), der Psychiater ist ein Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und kann Medikamente bzw. Psychopharmaka (wie Antidepressiva) verschreiben. Der Psychotherapeut hingegen ist ein Psychologe oder Arzt, der anschließend zum Studium eine zusätzliche Psychotherapie-Ausbildung absolviert hat: zur Behandlung benutzt der Psychotherapeut psychotherapeutische Verfahren, therapeutische Gespräche und kognitive Methoden.

Was die Möglichkeit einer Zusammenarbeit dieser unterschiedlichen Berufe bei der Patientenbehandlung aber nicht ausschließt: der Psychotherapeut kann z. B. in einigen Fällen geistige Erkrankungen feststellen, die die Hinzuziehung des Psychiaters und die Verabreichung von Medikamenten erfordern. Oder der Psychologe empfiehlt dem von ihm behandelten Patienten eine Sitzung bei einem Psychotherapeuten, um die Probleme anzugehen.

Sehr oft arbeiten Psychotherapeuten auch innerhalb eines multidisziplinären Teams (aus Ärzten, Krankenpflegern, Sozialpädagogen und anderen Therapeuten), das den Patienten unter ganzheitlichen Aspekten behandelt.

Wo kann man als Psychotherapeut arbeiten?

Psychotherapeuten sind selbstständig tätig (z.B. in einer eigener Psychotherapiepraxis, in Gemeinschaftspraxen oder in Medizinischen Versorgungszentren) oder angestellt in psychiatrischen Kliniken, Krankenhäusern, Beratungsstellen, Einrichtungen des Betreuten Wohnens (wie Behindertenheimen), Reha-Zentren, Zentren für psychische Gesundheit und anderen Gesundheitseinrichtungen.

Weitere Arbeitsmöglichkeiten für Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen gibt es in psychosozialen Einrichtungen (im Bereich des stationären oder ambulanten psychosozialen Dienstes) oder im Strafvollzug.

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Psychotherapeut - Aufgaben und Tätigkeiten

Psychotherapeut - Aufgaben

Die Hauptaufgaben des Psychotherapeuten sind:

  • Diagnose psychischer Störungen im Patientengespräch (psychotherapeutische Sprechstunde)
  • Anhören des Patienten, Beobachtung des Patientenverhaltens und anderer nonverbaler Kommunikationssignale
  • Erstellung eines Therapieplans ausgehend von den festgestellten Anforderungen
  • Anwendung psychotherapeutischer Verfahren zur Wiederherstellung der seelischen Gesundheit
  • Gestaltung einer guten psychotherapeutischen Beziehung mit dem Patienten
  • Akutbehandlung bei Krisen des Patienten und akuten Symptomen
  • Kooperation mit dem Ärzteteam und anderen Therapeuten, um wirksame Behandlung zu geben
  • Erstellen der klinischen Unterlagen zu Therapie und Therapieerfolg

Psychotherapeut werden - Ausbildung und Voraussetzungen

Psychotherapeut - Ausbildung

Um Psychotherapeut zu werden ist eine entsprechende Ausbildung in Psychotherapie erforderlich, geregelt durch den Psychotherapeutengesetz (PsychThG). Also nicht jeder darf sich Psychotherapeut nennen.

Es gibt aber verschiedene Wege zum Psychotherapeuten.

Absolventen des Studiengangs Klinische Psychologie können nach dem Psychologiestudium eine drei- bis fünfjährige Zusatzausbildung in der Psychotherapie abschließen, die mit der Approbation als Psychologische/r Psychotherapeut/in endet. Diese Qualifikation berechtigt zur Behandlung psychischer Krankheiten.

Ärzte können ärztliche Psychotherapeuten werden, indem sie anschließend zum Medizinstudium eine Facharztausbildung mit dem Schwerpunkt Psychotherapie absolvieren (Psychiatrie und Psychotherapie oder Psychosomatische Medizin und Psychotherapie). Eine weitere Möglichkeit für Mediziner ist es, nach einer beliebigen Facharztausbildung eine Weiterbildung in Psychotherapie zu absolvieren, die aus Theorieunterricht, Selbsterfahrung, Erlernen von Entspannungsverfahren, Behandlung unter Supervision und Mitarbeit an Fallstudien besteht.

Denn es ist im Allgemeinen sehr wichtig, dass angehende Psychotherapeutinnen („Psychotherapeut/in in Weiterbildung“ , kurz PiW) unter Anleitung in stationären und ambulanten Einrichtungen arbeiten.

Auch nach Abschluss der vorgeschriebenen Ausbildung muss ein Psychotherapeut sich zu den Fortschritten und neuen psychotherapeutischen Behandlungsmethoden kontinuierlich weiterbilden, z. B. über die Teilnahme an Seminaren, Tagungen und Konferenzen zum Thema geistige Gesundheit.

Psychotherapeut - Kenntnisse und Fähigkeiten

Ein Psychotherapeut muss folgende Fähigkeiten und Eigenschaften mitbringen:

  • Kenntnis der wissenschaftlich fundierten psychotherapeutischen Methoden
  • Kompetenz in Einzel- und Gruppentherapie
  • Kompetenz in der Diagnostik psychischer Störungen
  • Kenntnis der Berufsethik und der gesetzlichen Grundlagen zur Psychotherapie (Psychotherapeutengesetz - PsychThG)
  • Exzellente Fähigkeit zum Zuhören
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Empathie und Sensibilität
  • Fähigkeit zum Teamwork

Psychotherapeut - Berufschancen und Karriere

Karriere als Psychotherapeut

Es gibt zahlreiche Karriere- und Berufsmöglichkeiten für approbierte Psychologische Psychotherapeuten/innen und ärztlichen Psychotherapeuten/innen.

Je nach den persönlichen Interessen und der gewünschten Arbeitstätigkeit kann ein Psychotherapeut Fortbildungskurse belegen. So kann er seine wissenschaftliche Kenntnisse zu einer bestimmten Psychotherapiemethode wie KVT (Kognitive Verhaltenstherapie) oder EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) vertiefen, sich in der Behandlung einer spezifischen Störung wie ADHS, Beziehungsstörungen, Psychosen, psychosomatische Erkrankungen, Drogensucht weiterbilden oder in der Behandlung bestimmter Patientengruppen wie z. B. in der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie (KJP) oder der Paartherapie.

Nach einigen Jahren der Berufstätigkeit kann man eine eigene psychotherapeutische Praxis eröffnen und als niedergelassene/r Psychotherapeut/in arbeiten.

Weitere interessante Karrierechancen gibt es in Wissenschaft und Forschung, insbesondere für promovierte Psychotherapeuten: z.B. als Dozent für Psychologie und Psychotherapie an einer Universität oder als Mitarbeiter für wissenschaftliche Forschungsprojekte (Versorgungsforschung, Entwicklung neuer wirksamer Psychotherapieansätze).

Gute Gründe, um Psychotherapeut zu werden

Der Beruf des Psychotherapeuten eignet sich für alle mit einem Interesse für die mentale Gesundheit, die Patienten mit psychischen Problemen verstehen und helfen möchten.

Der Beruf ist sehr anspruchsvoll, auch emotional, hilft aber Menschen dabei, ihr inneres Gleichgewicht und seelisches Wohlbefinden wieder zu erlangen und die Qualität ihres Lebens und ihrer Beziehungen zu verbessern.

Abgesehen von der sozialen Bedeutung ermöglicht es der Beruf auch, sich selbst, seine eigenen Gefühle und Verhaltensweisen besser zu verstehen.

Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen haben unterschiedliche berufliche Möglichkeiten, von der Niederlassung bis hin zur Anstellung im Krankenhaus oder bei Beratungsstellen, mit interessanten Verdienstmöglichkeiten.

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