Was ist und wie wird man ein Heilpraktiker? Beruf & Ausbildung

Berufsbild Heilpraktiker/in

Was macht ein Heilpraktiker - Berufsbild

Der Heilpraktiker ist ein Experte für Naturheilkunde, also für alternative Medizin und natürliche Heilverfahren, ergänzend oder komplementär zu den Therapien der wissenschaftlich orientierten Schulmedizin. Die heilpraktischen Behandlungen können den Patienten dabei helfen, die „Vitalkraft” ihres Körpers zu reaktivieren und im Kampf gegen Krankheiten unterstützend wirken.

Die Naturheilkunde ist die Gesamtheit der Methoden, die auf dem Schlüsselkonzept der Heilkraft der Natur (vis medicatrix naturae) basiert, also der natürlichen Selbstheilungskraft des Organismus, wenn diese in die Lage versetzt wird, sich frei zu entfalten. Ziel der Naturmedizin ist es also, die körpereigenen Fähigkeiten zur Spontanheilung zu fördern, um den Gesundheitszustand und das körperlich-seelische Wohlbefinden zu verbessern.

Dabei setzten Heilpraktiker und Heilpraktikerinnen z.B. auf „natürliche“ Arzneimittel aus Heilpflanzen (Phytotherapie), Homöopathie, die Reflexzonenmassage, Osteopathie, Kinesiologie, traditionelle chinesische Heilmethoden, aber auch auf eine natürliche Ernährungsweise.

All diese Methoden sind von der offiziellen, wissenschaftlichen Medizin nicht anerkannt. Die Weltgesundsheitsorganisation (WHO) hat allerdings die Möglichkeit nicht-invasiver, alternativer und ergänzender Methoden zur Unterstützung der Schulmedizin zugelassen.

Was darf also ein Heilpraktiker und was macht man im Beruf?

Heilpraktiker dürfen Diagnosen stellen und eine entsprechende Therapie durchführen, unter Verwendung der Methoden der Alternativmedizin.

Grundlegendes Merkmal der Naturheilkunde ist der ganzheitliche Ansatz: der Heilpraktiker befasst sich für Diagnose und Therapie unter ganzheitlichen Aspekten mit seinem Patienten, d.h., er bezieht alle Aspekte des menschlichen Wesens mit ein (körperliche Konstitution, Lebensweise, aber auch seine Psyche und Gefühle). Außerdem bemüht sich der Heilpraktiker, auf die Ursachen der energetischen Ungleichgewichte einzuwirken und nicht nur einfach auf die Symptome.

Heilpraktiker - Kompetenzen

Es sollte aber nicht vergessen werden, dass ein Heilpraktiker kein (approbierter) Arzt ist: er darf keine Medikamente verschreiben. Der Besuch beim Heilpraktiker ersetzt deshalb im Krankheitsfall nicht den Besuch beim Arzt oder die offizielle, wissenschaftlich anerkannte Behandlung, sondern dient vielmehr dazu, sich Ratschläge zu holen, wie die Heilung, wenn sie möglich ist, unterstützt werden kann.

Heilpraktiker und Heilpraktikerinnen empfangen und beraten Patienten zu natürlichen Mitteln und Methoden zur Verbesserung ihres allgemeinen Gesundheitszustands, zur Stimulierung ihrer Selbstheilungskräfte und Wiederherstellung des Gleichgewichts von Körper und Seele.

Jeder kann sich an einen Heilpraktiker wenden: Menschen, die ein gesünderes Leben führen möchten und eine Detox-​Therapie suchen, Menschen mit chronischen Gesundheitsproblemen auf der Suche nach einer Zusatzbehandlung, Schwerkranke, die therapeutische Unterstützung benötigen.

In einem persönlichen Gespräch klärt der Heilpraktiker die aktuelle Situation des Patienten ab, seine klinische Geschichte und legt die geeignetste Behandlung fest. Dabei stehen dem Heilpraktiker zahlreiche Naturheilverfahren zur Auswahl, auch je nach seiner Spezialisierung.

So kann z. B. ein auf Kräuterkunde spezialisierter Heilpraktiker Behandlungen mit Heilkräutern, phytotherapeutischen Zubereitungen oder Bachblüten vorschlagen, während Heilpraktiker mit Osteopathie-Kenntnissen entsprechende Massagen anraten können. Ein Spezialist in chinesischer Medizin (TCM) kann Akupunktur anbieten, während ein Fachmann für natürliche Ernährung Diäten mit Nahrungsergänzungsmitteln und Superfoods verschreiben kann. Aber auch Homöopathie, Hydrotherapie, Ayurvedische Medizin und andere Behandlungen fallen unter die Naturheilkunde.

Ein weiteres wichtiges Anliegen der Naturheilkunde ist die Prävention: der Heilpraktiker zeigt und erklärt seinen Patienten, wie sie sich um ihre Gesundheit kümmern und der Entstehung von Störungen und Krankheiten vorbeugen können. Entspannungsübungen, Selbstmassage oder Meditation, z.B., sind häufig gut, um zur Ruhe zu kommen und die eigenen Gefühle besser in den Griff zu bekommen.

Berufsmöglichkeiten als Heilpraktiker/in

Heilpraktiker sind im Wesentlichen freiberuflich tätig und praktizieren in ihrer eigenen Praxis für Naturheilkunde oder in einer Gemeinschaftspraxis, zusammen mit z.B. Diätologen, Osteopathen, Chiropraktikern, Psychologen und anderen Gesundheitsberufen.

Daneben kann man als Heilpraktiker als selbständiger Berater tätig sein - für Wellnesszentren und Thermalbäder, die ganzheitliche Behandlungen und integrative Medizin anbieten, für Naturheilkliniken oder auch für Unternehmen, die Naturheilprodukten herstellen und vermarkten.

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Heilpraktiker - Aufgaben und Tätigkeiten

Heilpraktiker - Aufgaben

Die wichtigsten Tätigkeiten eines Heilpraktikers sind:

  • Gesundheitliche Beurteilung des Patienten und eventueller energetischer Dysbalancen
  • Verabreichung natürlicher Heilmittel und Durchführung ganzheitlicher Therapien
  • Unterstützung für medizinisch-chirurgisch behandelte Patienten durch ergänzende Naturheilmethoden
  • Überprüfung der Wirksamkeit der natürlichen Behandlungen
  • Beratung der Patienten in Gesundheitsfürsorge
  • Beratung zu ausgeglichener „naturgerechter” Ernährung und Lebensweise, um der Entstehung von Krankheiten vorzubeugen und das seelisch-körperliche Gleichgewicht zu fördern

Heilpraktiker werden - Ausbildung und Voraussetzungen

Heilpraktiker - Ausbildung

Der Beruf ist in Deutschland durch das Heilpraktikergesetz geregelt. Um den Titel „Heilpraktiker” zu führen und die Heilkunde praktizieren zu können, ohne als Arzt oder Psychologischer Psychotherapeut approbiert zu sein, ist eine staatliche Erlaubnis erforderlich.

Es gibt aber zurzeit keine staatlich geregelte Heilpraktikerausbildung. Die meisten Schulen sind private Einrichtungen, mit verschiedenen Zugangskriterien.

Eine Ausbildung etwa als Physiotherapeut oder Masseur und Medizinischer Bademeister kann sich allerdings als nützlich erweisen, oder ein Studium, z.B. im Bereich Ernährungswissenschaften, Psychologie, Biologie, Medizin oder Pharmazie.

Bei der Auswahl einer Heilpraktiker-Schule ist es ratsam, sich eingehend zu erkundigen, ob die Schule von den führenden Berufs- und Fachverbänden anerkannt ist. In Deutschland sind dies z.B. der Bund Deutscher Heilpraktiker e.V. oder der Berufsverband Deutsche Naturheilkunde e.V.

Neben dem Unterricht in Fächern wie Anatomie, Physiologie, Krankheitslehre, Hygiene, vertiefen die Heilpraktiker-Kurse auch verschiedene Methoden der Alternativmedizin, je nach Ausrichtung der jeweiligen Schule. Beispielsweise:

  • Phytotherapie
  • Bachblütentherapie
  • Irisdiagnose
  • Kinesiologie
  • Hydro- und Balneotherapie
  • Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)
  • Bioenergetik
  • Colon-Hydro-Therapie
  • Ayurvedische Medizin
  • Ernährungstherapie
  • Anthroposophische Medizin

und viele weitere Formen heilpraktischer Verfahren wie: ganzheitliche Massagen, tibetanische Klangschalen, Aromatherapie ...

Heilpraktiker - Kenntnisse und Fähigkeiten

Die wichtigsten Kompetenzen und Fähigkeiten, die ein seriöser Heilpraktiker mitbringen muss, sind:

  • Fachkenntnisse im Bereich der integrativen, begleitenden und alternativen Medizin
  • Kenntnisse der Wechselwirkungen von Pflanzen, Lebensmitteln und Medikamenten
  • Kenntnisse der Methoden für die Verbesserung des körperlich-seelischen Wohlbefindens
  • Kenntnis und Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen zur Ausübung der Naturheilkunde und der ethischen Richtlinien
  • Ausgezeichnete Kommunikationsstärke und Fähigkeit, zuzuhören
  • Empathische, positive Haltung
  • Organisationsgeschick
  • Bereitschaft zur kontinuierlichen Weiterbildung

Berufschancen und Karriere als Heilpraktiker/in

Karriere als Heilpraktiker

Nach Besuch einer Ausbildung in Naturheilkunde und bestandener amtsärztlicher Heilpraktiker-Prüfung kann ein Heilpraktiker eigenverantwortlich tätig werden.

Der Heilpraktiker zählt in Deutschland zu den freien Berufen. Es ist somit wichtig zu wissen, wie man sich für die eigene Naturheilpraxis einen guten Kundenstamm aufbaut, z. B. über die Zusammenarbeit mit anderen Heilpraktikern, Naturmedizinern, Masseuren, Osteophaten, Wellnesstherapeuten oder Yogalehrern, mit Wellnesszentren, mit Fachverlagen und einschlägigen Medien, um die eigene berufliche Tätigkeit entsprechend zu fördern.

Für die berufliche Weiterentwicklung und Karriere als Heilpraktiker ist es unerlässlich, die eigenen Kompetenzen in Naturmedizin zu erweitern und sich mittels Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen zu spezialisieren. Die Auswahl ist hier riesig: man kann sich z.B. dafür entscheiden, sich auf seelische und psychosomatische Prozesse menschlichen Lebens zu spezialisieren und nach bestandener Prüfung beim Gesundheitsamt als Heilpraktiker für Psychotherapie tätig sein. Oder sich auf Naturheilkunde für Tiere spezialisieren und Tierheilpraktiker werden.

Sehr qualifizierte Heilpraktiker und Heilpraktikerinnen mit viel Erfahrung können auch Dozenten für Naturheilkunde werden, sich mit der Forschung befassen und die Weiterentwicklung der Disziplin fördern.

Gute Gründe, um Heilpraktiker zu werden

Der Beruf des Heilpraktikers ist eine gute Wahl für alle, die starkes persönliches Interesse an Alternativmedizin haben und anderen dabei helfen möchten, ihr körperlich-seelisches Gleichgewicht wieder zu erlangen, mit Hilfe von Naturheilmethoden.

Es handelt sich also um eine Berufswahl aus Leidenschaft, die sehr befriedigend und motivierend sein kann.

Zudem sind dank des zunehmenden Interesses an Wohlbefinden und Naturheilkunde die Arbeitsaussichten positiv. Denn immer mehr Menschen wenden sich um Rat an Heilpraktiker, bei Problemen unterschiedlichster Art (von Magen-Darm-Beschwerden über Allergien und Schlaflosigkeit bis hin zu Kopfschmerzen).

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