Wie wird man Tätowierer? Ausbildung und Voraussetzungen

Berufsbild Tätowierer/in

Was macht ein Tätowierer - Berufsbild

Der Tätowierer (oder Tattoo Artist) ist ein Experte, der Motive unterschiedlicher Größe und Art (Symbole, Sätze, Bilder…) entwirft und mit Hilfe spezieller Werkzeuge, Nadeln und Farben unter Einhaltung von strengen Hygienekonzepten dauerhaft in die Haut einbringt.

Sehen wir uns etwas näher an, was ein/e Tätowierer/in macht:

Der Arbeitstag eines Tätowierers besteht Wesentlichen aus dem Zeichnen von Tätowierungen - zunächst auf dem Papier und dann direkt auf der Haut (Körperbemalungen).

Jeder neue Auftrag startet mit einer ersten Kundenberatung: der Tätowierer-Künstler hört zu, was sich der Kunde wünscht, versucht, den persönlichen Beweggrund für die Tätowierung zu verstehen und schlägt dann das passende Motiv auch im Hinblick auf das Körperteil, das tätowiert werden soll (Arm, Brust, Rücken, Schenkel, Knöchel …) vor.

Meistens kommen die Kunden bereits mit einer Idee zu dem gewünschten Tattoo (ein Porträt, ein Motiv oder ein Satz mit besonderer Bedeutung). Aber es ist nicht immer einfach für den Tattoo Artist zu verstehen, was den Kunden vorschwebt, denn manchmal lässt sich dies nicht so ohne Weiteres ausdrücken.

Der Tätowierer unterbreitet Artwork aus der existierenden Sammlung des Tattoo-Studios, wobei die Kunden auswählen bzw. die Motive als Ausgangsbild für ein individuelles Tattoo nehmen können, erstellt danach verschiedene Entwürfe (Tattoovorlagen) und Zeichnungen, um sie dem Kunden dann zur Zustimmung vorzulegen.

Hat der Kunde sich endgültig entschlossen, welche Tattoo er stechen lassen möchte (Zeichnung, Farbe und Größe), erklärt der Tätowierer die Arbeitsgängen in allen Einzelheiten, erteilt Antwort auf Fragen und Zweifel des Kunden und weist ihn auf die potentiellen Hautreaktionen auf die Tattoos hin (z.B. unerwünschte, allergische Nebenwirkungen).

Tätowierer - Kompetenzen

Danach wird der Arbeitsplatz des Tätowierers so vorbereitet, dass evtl. Infektionen vermieden werden, gemäß den jeweiligen aktuellen Hygiene-Verordnungen.

Der Tätowierer deckt Liege oder Sessel ab, setzt den Schlauch mit den Einweg-Tätowiernadeln in die elektrische Tätowiermaschine ein, zieht sich Einmalhandschuhe über, wählt die (farbigen bzw. schwarzen) Tinten aus und bereitet sie vor. Je nachdem, welcher Körperbereich tätowiert werden soll, rasiert der Tätowierer die Haut, reinigt sie mit speziellen antibakteriellen Lösungen und bereitet sie vor.

Danach kann der Tattoo Artist zur eigentlichen Tätowierung mit der Maschine übergehen: entweder freihändig, oder in der Regel, mittels Nachzeichnen des gewählten Motivs auf der Schablone, die auf die Haut des Kunden aufgelegt wird. Während der Arbeit muss der Tätowierer auf die Reaktionen des Kunden achten und z. B. wenn der Kunde starke Schmerzen hat, abbrechen.

Normalerweise werden Tattoos in einer einzigen Sitzung ausgeführt. Bei komplizierten Motiven oder sehr großen Tattoo-Projekten allerdings können auch mehrere Sitzungen mit dem Kunden nötig sein. Zum Abschluss der Sitzung leitet der Tätowierer den Kunden an, wie das frisch tätowierte Hautareal zu versorgen ist, vor allem, um das Infektionsrisiko zu vermeiden: er empfiehlt spezifische Produkte für das Säubern des Tattoos und zur Unterstützung des Heilungsprozesses (Tattoo-Nachsorge).

Es gibt unterschiedliche Arten von Tattoos: von einzelnen Buchstaben bis hin zu ganzen Sätzen, von kleinen Symbolen bis hin zu großflächigen Tribal Tattoos, sogar Porträts oder die Reproduktion von Comicfiguren oder auch berühmter Kunstwerke. Tattoos können schwarz-weiß gehalten oder auch sehr bunt und in unterschiedlichen Farben sein.

Die meisten Tattoostudios bieten außerdem einen Cover-Up-Service an (also das Überdecken einer alten Tätowierung) und Piercing, wobei gleichzeitig auch der Piercing-Schmuck mit verkauft wird.

Je nach seinen Kompetenzen kann ein Tätowierer außerdem auch halbpermanente Tattoos, bei denen natürliche Pigmente wie Henna verwendet werden, temporäre Tattoos oder auch Body-Painting anbieten.

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Tätowierer - Aufgaben und Tätigkeiten

Tätowierer - Aufgaben

Die wichtigsten Aufgaben eines Tätowierers sind:

  • Tattoo-Beratung und Gespräche mit den Kunden, um ihre Wünsche und das passende Tattoo zu ermitteln
  • Anfertigen von Tattoo-Entwürfen und Skizzen auf Papier
  • Einstechen, Aufbringen des Tattoos auf die Haut des Kunden
  • Einhaltung der Hygiene und Sauberkeit des Tattoo Studios
  • Terminplanung und Organisation des Tagesgeschäfts
  • Kundenberatung für die fachgerechte Versorgung und Pflege des Tattoos
  • Ausführung von Piercings

Tattoo Artist werden - Tätowierer Ausbildung und Voraussetzungen

Tätowierer - Ausbildung

In Deutschland gibt es keine gesetzlich geregelte Ausbildung zum Tätowierer. Es ist aber ganz sicherlich eine gute Ausgangsbasis, wenn man eine Kunstschule oder einen Kurs für Grafikdesign / Zeichnung / Illustration belegt.

Auch Menschen ohne künstlerische Ausbildung können Tätowierer werden: ein natürliches Talent für Zeichnen sowie Kreativität und Interesse für Tattoo Art sind aber unverzichtbar.

Wer sich für den Beruf interessiert, kann die nötigen Kenntnisse und Fertigkeiten entweder autodidaktisch lernen, durch (nicht anerkannte) kostenpflichtige Tattoo Ausbildungsprogramme oder dank eines erfahrenen Tattoo Artists, der als “Mentor” bzw. “Ausbilder” zukünftigen Tätowierern das nötige Handwerk beibringt.

“Tattoo-Azubis” bei einem etablierten Tattoo Studio lernen Kundenwünsche in Skizzen auf Papier umzusetzen und Tattoo-Vorlagen zu zeichnen, den korrekten Gebrauch der Ausrüstung zum Tätowieren und ihre Reinigung, Desinfektion und Sterilisation, Grundwissen in Anatomie, Dermatologie, Allergologie und Biologie, die Hygieneverordnung für Tattoo- und Piercingstudios.

Daneben lernt man auch nützliches Wissen zum Umgang mit dem Kunden (Empfang und Beratung) und zur Organisation der Arbeit in einem Tattoo-Shop.

Fundamental wichtig bei einer Tätowierer Ausbildung ist sodann, das erlernte Wissen unter der Anleitung eines Experten in die Praxis umzusetzen: es gibt Tattoo-Sets, mit deren Hilfe man Tätowieren auf einer hautähnlichen Oberfläche üben kann, wie Leder, Tierhaut oder Obst (z.B. Orangen). Hat der Tätowierer während der Ausbildung ausreichend Erfahrung gesammelt und ist sicher, kann er seine erste Tätowierung auf echter Haut unter der Anleitung und Oberaufsicht eines Tattoo-Meisters vornehmen.

Sämtliche Zeichnungen und ausgeführten Tätowierungen werden dann im Skizzenbuch bzw. in einer Mappe gesammelt, um sie Kunden und potentiellen Arbeitgebern zeigen zu können, als konkreter Beweis für das Geschick und den Stil des Tätowierers.

Auch fertige, erfahrene Tätowierer müssen bereit sein, sich konstant weiterzubilden - zu neuen Techniken, neuen Zeichenstilen und den aktuellen Tattoo-Trends. Dies geschieht z.B. durch die Teilnahme an Ausstellungen, Fachmessen oder Tattoo Conventions.

Tätowierer - Kenntnisse und Fähigkeiten

Zu den Fähigkeiten eines Tätowierers gehören:

  • Zeichnerische Fertigkeiten
  • Fundiertes Fachwissen zum Tätowieren und zu den Tattoo Stilen
  • Kenntnisse in Anatomie und Physiologie der Haut
  • Geschick in der Tattoo-Beratung
  • Kenntnis der gesetzlich vorgeschriebenen Hygieneverordnung beim Tätowieren
  • Konzentrationsfähigkeit, ruhige Hand
  • Exzellente Augen-Hand-Koordination
  • Kreativität und künstlerischer Sinn
  • Sorgfalt im Detail
  • Gute Beziehungsfähigkeiten und Freude am physischen Kontakt
  • Fähigkeit zuzuhören, Empathie

Tätowierer - Berufschancen und Karriere

Karriere als Tätowierer

Der Einstieg in den Beruf als Tätowierer/in erfolgt in der Regel mit einer Ausbildungszeit in einem Tattoo-Studio. Die Arbeit mit etablierten Tattoo Artists bietet Anfängern die Möglichkeit, zu lernen und sich beruflich weiter zu entwickeln.

In der Regel arbeiten Tätowierer als Selbständige.

Mit der Zeit kann ein/e Tätowierer/in den eigenen Zeichenstil festlegen und sich auf eine bestimmte Tätowierungstechnik spezialisierien: Old Scool, mit Ankern, Seejungfrauen, Booten, Pin-Up-Girls, Black Work, realistische Tattoos und Tribal Tattoos, Minimalistic, Lettering, Aquarell-Tattoos (Watercolor), geometrische Tattoos, Horror, Dark Imaginary. Oder neue Techniken erlernen (z. B. Irezumi, die traditionelle japanische Tattoo-Kunst).

Ein Tätowierer kann sich auch als Piercer spezialisieren und Ringe, Metall oder Schmuck in die Haut oder Schleimhaut stechen.

Ein/e Tätowierer/in mit langjähriger Erfahrung kann im Team eines bereits bestehenden Tattoo-Studio tätig sein oder ein eigenes Tattoostudio eröffnen.

Der Tätowierer muss dazu ein geeignetes Ladenlokal finden, das Studio managen (Terminplanung, Buchhaltung ..) und für seine Dienste werben, um seinen Kundenkreis auszubauen. Als sehr nützlich hierbei erweisen sich die Social Media, allen voran Facebook und das Instagram-Profil, über das die Fotos bereits erstellter Tattoos veröffentlicht werden können, um auf sich aufmerksam zu machen.

Hat man unter seinen Kunden Prominente, Celebrities (Fußballer, Models, Schauspielerinnen, Sänger) oder Influencer, ist das eine ausgezeichnete Methode, für sich zu werben und als Tätowier-Künstler berühmt zu werden.

Gute Gründe, um Tätowierer zu werden

Wer sich für Tätowieren als Beruf entscheidet, ist zumeist ein kreativer Mensch mit Liebe zum Zeichnen und zur Tattoo-Kunst.

Einer der Gründe für die Beliebtheit dieses Berufs ist seine Vielseitigkeit und der direkte Kontakt zum Kunden: Tätowieren ist eine körpernahe Dienstleistung und ein Tattoo Artist hat mit sehr vielen unterschiedlichen Menschen zu tun, mit jeweils ganz verschiedenen Gründen und Lebensgeschichten, die hinter dem Wunsch nach einer dauerhaften Abbildung auf der Haut stehen.

Es handelt sich um einen stark wettbewerbsgeprägten Bereich mit vielen bereits etablierten Tätowierern, aber echte Künstler/innen haben dennoch immer eine Chance, in der Tattoo-Szene auf sich aufmerksam und sich einen Namen zu machen. Richtig ist auch, dass Tattoos Mode geworden sind, mit einem größeren Markt und einer wesentlich größeren potentiellen Kundschaft als dies in der Vergangenheit der Fall war.

Der Verdienst ist natürlich unterschiedlich und abhängig von der Anzahl und der Art der ausgeführten Tattoos, der Erfahrung und dem Renommee des Tätowierers: alles Faktoren, die sich in die Höhe der Honorar-Stundensätze widerspiegeln. Aber ein seriöses, gut eingeführtes, vertrauenswürdiges Tattoo-Studio ist potentiell sehr lukrativ.

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