Was macht ein KFZ-Sachverständiger? Aufgaben, Kompetenzen und Voraussetzungen für den Beruf des KFZ-Gutachters
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Berufsbild Kfz-Gutachter / Kfz-Sachverständiger
Ein Gutachter oder Sachverständiger (die Begriffe sind praktisch Synonyme) ist ein Fachmann für die Beurteilung, Analyse und Bewertung der Schäden, die einem Versicherungsnehmer durch Unfall, Unglück oder Katastrophen entstanden sind.
Je nach Ausbildung und Qualifikation können Sachverständige in verschiedenen Bereiche Gutachten erstellen: z.B. Kfz-Gutachten, Bewertung von Bauschäden, Gutachten zur Schadensregulierung bei Brand-, Sturm- und Wasserschäden, medizinische Gutachten.
Spricht man von Versicherungsgutachter, ist aber häufig der Fachmann gemeint, der nach einem Verkehrsunfall erscheint: nämlich der Kfz-Sachverständige für Kfz-Schäden und -Bewertung.
Was macht ein Kfz-Sachverständiger und wann wird ein Kfz-Gutachter eingeschaltet?
Dank ihres überdurchschnittlichen Sachverstandes im Kfz-Bereich ist der Kfz-Gutachter in der Lage, einen Unfallhergang mit Details zu beurteilen (Unfallrekonstruktion), Spuren und Sachbeweise zu sichern, Wertminderungen zu dokumentieren sowie die Schadenshöhe zu ermitteln.
Eine der wichtigsten Tätigkeiten des Kfz-Gutachters ist die Erstellung von Schadensgutachten bzw. Haftpflichtgutachten z.B. nach einem Autounfall, um zu bestimmen, welche Schäden vorliegen (Sachschaden, Personenschaden) sowie die Summe der Unfallschäden.
Denn ein präzise und sorgfältige Beurteilung der Schäden ist für die Schadenregulierung entscheidend: Gutachten eines Sachverständigen dienen als Regulierungsgrundlage im Fall von Schadensansprüchen.
Kfz-Sachverständige können von der Versicherung oder vom Versicherungsnehmer beauftragt werden.
Zuerst müssen sie sich ein genaues Bild von der Situation vor Ort verschaffen. Der Kfz-Gutachter analysiert das Unfallgeschehen, klärt die Ursachen und prüft die Versicherungsbedingungen.
Er spricht mit den versicherten Unfallgeschädigten, mit eventuellen Zeugen und anderen verlässlichen Quellen (wie Polizeibeamten oder Ärzten), die Angaben zu den unfallbedingten Schäden machen können.
Der Kfz-Gutachter holt sich folglich Sachbeweise und Dokumente zu den Schäden ein, untersucht die Fahrzeuge, nimmt Fotos des beschädigten Autos auf und prüft die Glaubhaftigkeit der Schadenmeldung.
Nach Einholung aller Beweise verfasst der Kfz-Sachverständige ein schriftliches Gutachten für die Versicherungsgesellschaft mit einer Liste der Versicherungsschäden und einer detaillierten Reparaturkostenkalkulation anhand marktüblicher Preise bei Autowerkstätten.
Ein gutes Gutachten für die Regulierung von Versicherungsschäden muss klar und auch für Laien verständlich sein.
Oberhalb der Bagatellschadengrenze schicken Versicherungen in der Regel ihren eigenen Gutachter.
Geschädigte sind aber nicht gezwungen, das Sachverständigengutachten der Versicherung zu akzeptieren und können einen freien Sachverständigen beauftragen für eine zweite, unabhängige Einschätzung der Schadenshöhe.
Warum?
Es kann passieren, dass Versicherungsgutachter tendenziell die Interessen ihres Auftraggebers vertreten und die Schäden an dem Auto nach dem Verkehrsunfall möglichst niedrig beziffern.
In den meisten Fällen lohnt es sich für eine schnellere Schadensregulierung allerdings, den Gutachter von der Versicherung akzeptieren.
Versicherungsgutachter spielen eine wichtige Rolle auch bei dubiosen Versicherungsfällen und bei der Vermutung von Versicherungsbetrug.
Qualifizierte Fachgutachter überprüfen den Sachverhalt und die geforderten Schadenshöhen, führen Plausibilitätsprüfungen und Unfallanalyse durch und kontrollieren die Richtigkeit bzw. Unangemessenheit der Schadensansprüche, um eventuelle Betrugsversuche aufzudecken.
Für wen arbeitet ein Kfz-Gutachter?
Sachverständige sind in Deutschland selbständig tätig.
Im Allgemeinen kann ein Gutachten sowohl durch den Geschädigten als auch durch die Versicherung angefordert werden, während es bei einem Streitfall zwischen den Seiten das Gericht sein kann, das ein neues objektives und neutrales Gutachten anfordert und einen öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen dafür beauftragt.
Dienstreisen fallen in der Regel für Kfz-Gutachter an, um Versicherungsgutachten direkt am Unfallort zu erstellen, um mit den Beteiligten zu sprechen und detaillierte Untersuchungen anstellen zu können. Somit sind Abkömmlichkeit gefordert und flexible Arbeitszeiten.
Ähnliche Berufsbezeichnungen: KFZ-Sachverständiger
Ähnliche Jobs: Schadensgutachter
Kfz-Sachverständiger - Aufgaben und Tätigkeiten
Dies sind die wichtigsten Aufgaben eines Kfz-Gutachters:
- Ortsbegehung nach Unfall
- Verkehrstechnische Rekonstruktion des Unfallhergangs und Klärung der Schuldfrage
- Überprüfung der Schadensursachen
- Ermittlung der Schadenshöhe und Bewertung von Schadensansprüchen
- Beweissicherung und Dokumentation von Wertminderungen
- Berechnung des Restwertes
- Bewertung der Kosten für die Kfz Reparatur
- Erstellung eines schriftlichen Gutachtens für die Versicherung
Kfz-Gutachter werden - Kfz-Sachverständiger Ausbildung und Voraussetzungen
Sachverständiger ist kein geregelter Lehrberuf in Deutschland: es gibt also keine klassische “Ausbildung zum Kfz-Sachverständigen”.
Voraussetzung für den Beruf des Gutachters ist Sachkunde in einem bestimmten Fachgebiet.
Kfz-Sachverständige sollten also über ein überdurchschnittliches Fachwissen in Maschinenbau, Fahrzeugtechnik, Elektrotechnik verfügen, um die Leistungen Anderer im Kfz-Bereich bewerten und qualifizierte Gutachten erstellen zu können.
Das nötige spezifische Fachwissen kann man als angehender Kfz-Sachverständiger durch eine geeignete Qualifikation (Meistertitel, Techniker, Diplom, Bachelor, Master…) und mehrjährige Berufserfahrung erwerben.
Z.B. haben ein Kfz-Techniker, ein Techniker für Fahrzeugtechnik und Elektromobilität oder ein Maschinenbauingenieur dank ihrer Fachausbildung bzw. Weiterbildung und der praktischen Erfahrungen alle Voraussetzungen erfüllt, um als Kfz-Gutachter tätig zu sein.
Wie auch immer, es werden Seminare, Fort- und Weiterbildungen für Gutachter und Sachverständige zu solchen Themen wie die Regelungen für die Sachverständigentätigkeit, gesetzliche Bestimmungen und korrekte Abrechnung der Leistungen angeboten, die den Einstieg in den Beruf erleichtern.
Da aber “Sachverständiger" keine geschützte Berufsbezeichnung ist, sollte man am Besten die eigene Expertise nachweisen, etwa durch die Mitgliedschaft in einem Sachverständigenverband wie der DGuSV (Deutsche Gutachter und Sachverständigen Verband), die DESAG (Deutsche Sachverständigen Gesellschaft) oder der ADSV (Allgemeiner Deutscher Sachverständigenverband) oder durch eine anerkannte Zertifizierung wie die EU-Zertifizierung nach ISO 17024.
Damit kann man seine Qualifikation als Fachgutachter nach außen darstellen - bei Kunden, Versicherungen, Behörden und vor Gericht.
Kfz-Gutachter - Kenntnisse und Fähigkeiten
Dies hier ist eine Liste der Kompetenzen und Eigenschaften, die ein Kfz-Gutachter benötigt:
- Fachkompetenz in den Fachgebieten Kfz-Schäden, Karosserie- und Fahrzeugbau, Kraftfahrzeugtechnik
- Kompetenz in der Gutachtenerstellung
- Fähigkeit in der Beweissicherung
- Gute EDV-Kenntnisse
- Kommunikations- und Verhandlungsgeschick
- Organisationstalent
- Vertrauenswürdigkeit und Zuverlässigkeit
- Sorgfalt im Detail
- Integrität und Ehrlichkeit
- Flexibilität und Stressresistenz
Kfz-Gutachter - Berufschancen und Karriere
Ein geprüfter Kfz-Gutachter kann auf dem Wege der Zusammenarbeit mit großen Kfz-Sachverständigenbüros und Kfz-Prüfstellen starten und sich auf bestimmte Sparten spezialisieren.
Als Schadensgutachter im Kfz-Bereich z. B. beurteilt man Unfallschäden an Pkws und Nutzfahrzeugen und erstellt Kfz-Haftpflicht- und Kasko-Gutachten.
Man kann aber auch als Fahrzeugbewerter tätig sein und Zustandsprüfungen an Gebrauchtwagen, Oldtimern oder Klassikern durchführen.
Ferner können professionelle Kfz-Sachverständige Leistungen in der Unfallforschung anbieten, für Automobilhersteller und -zulieferer oder für Behörden.
Wer sehr ambitioniert oder sehr erfahren ist, kann auch eine eigene Kfz-Sachverständigengesellschaft gründen.
Gute Gründe für eine Tätigkeit als Kfz-Gutachter
Kfz-Gutachter zu werden ist eine gute Berufswahl für alle mit einer technischen Ausbildung und die es lieben, präzise, sorgfältige Analysen durchzuführen: Gutachter müssen, ein bißchen wie Detektive, den tatsächlichen Sachverhalt objektiv feststellen und sorgfältig dokumentieren.
Außerdem muss man Spaß am Kundenkontakt mitbringen und mit Menschen umzugehen wissen, mit viel Taktgefühl und Sensibilität, da sich der Kontakt mit Unfallopfern oder Personen, denen ein Schaden zugefügt wurde, kompliziert gestalten kann, vor allem dann, wenn die Bewertung des Kfz-Sachverständigen den Erwartungen der Geschädigten nicht entsprechen.
Eine Rolle also, die alles andere als einfach ist, insbesondere bei Streitigkeiten, die sich im Gefolge von Autounfällen zwischen Versicherungsnehmer und Versicherer bzw. zwischen den Versicherungsgesellschaften selbst (die eigene und die gegnerische Versicherung) ergeben können.
Aus diesem Grund legt der Ehrenkodex für Sachverständige und Fachgutachter fest, dass der Gutachter in der Ausübung seiner Tätigkeit nach den Grundsätzen der Unabhängigkeit und Neutralität vorgehen muss.