Was macht ein Hörakustiker? Aufgaben, Ausbildung und Voraussetzungen

Berufsbild Hörakustiker/in

Was macht ein Hörakustiker - Berufsbild

Der Hörakustiker ist ein Fachmann für Hörtests und die Ermittlung des jeweils geeignetsten Hörgeräts für die Hörprobleme der Kunden. Hörakustiker (früher: Hörgeräteakustiker) sorgen auch für die individuell richtige Anpassung von Hörhilfen, deren professionelle Wartung und Instandhaltung.

Mit Hilfe von Hörgeräten lassen sich Hörstörungen korrigieren wie Schwerhörigkeit, Gehörlosigkeit, Tinnitus, altersbedingter Hörverlust und vieles mehr.

Anders als man vielleicht zunächst annehmen möchte, wenden sich nicht nur ältere Menschen für eine Beratung an den Hörgeräteakustiker, sondern Menschen jeden Alters, auch Kinder. Denn Hörstörungen können auch von Fehlbildungen des Gehörgangs, angeborener Gehörlosigkeit, Unfällen und Verletzungen, Ohrentzündungen, Hörschädigungen aufgrund zu hoher Lärmbelastung oder akustischer Trauma herrühren.

Was macht ein Hörakustiker?

Zunächst führt der Hörakustiker ein individuelles Beratungsgespräch mit dem Patienten durch und einen Sprach- und Hörtest, um präzise Daten über die Hörfähigkeit zu erhalten und eventuelle Hörverluste zu diagnostizieren. Die Ergebnisse des Hörtests sind dem Audiogramm zu entnehmen, eine bildliche Darstellung des Hörvermögens, die die Hörkurve und die eventuellen Abweichungen von den Normalwerten zeigt.

Im Falle einer Beeinträchtigung des Gehörs, wird der Patient an medizinischen Fachkräfte wie den Audiologen oder den HNO-Arzt überwiesen. Der Ohrenarzt kann dann eine Diagnose der Ohrenkrankheit bzw. der krankheitsbedingten Hörstörung erstellen, eine Behandlung vorschlagen und gegebenenfalls eine Verordnung für Hörgeräte ausstellen.

Auf der Basis der Messungen und Ergebnisses des Hörtests wertet der Hörakustiker das Resthörvermögen aus, analysiert die individuelle Situation des Patienten (Alltagstätigkeiten, Lebensstil, Freizeitgewohnheiten) und schlägt ihm die möglichen Lösungen vor. Er berät zur geeignetsten Hörgerätetechnik und den verschiedenen Modellen und probiert sie mit dem Kunden aus.

Sehr wichtig für Hörakustiker ist hierbei die Fähigkeit zum einfühlsamen Umgang mit dem Kunden: er muss sich dessen Bedürfnisse anhören, um seine Schwierigkeiten im Alltag zu verstehen und individuelle, minimal-invasive Lösungen finden, um die normale Hörfähigkeit wieder herzustellen und somit eine bessere Lebensqualität zu gewinnen.

Hörakustiker - Kompetenzen

Der Hörgeräteakustiker besitzt auch die technischen und handwerklichen Kenntnisse, die für die optimale Anpassung des Hörgeräts an die jeweiligen Bedürfnisse des Patienten nötig sind. Bei Bedarf fertigt er einen Ohrabdruck des Patienten: Der Abdruck dient dazu, Ohrpassstücke (Otoplastiken) individuell anzufertigen, für optimalen Sitz und Klang im Ohr.

Hörakustiker können unterschiedliche Hörgeräte fertigen und verkaufen: Abnehmbare oder festsitzende Hinter-dem-Ohr-Geräte (HdO), die hinter der Ohrmuschel sitzen und für hohen Tragekomfort sorgen, oder nahezu unsichtbare In-dem-Ohr-Geräte (IdO), aber auch Gehörschutz für Menschen, die in lauter Umgebung arbeiten oder ständig einem hohen Lärmpegel ausgesetzt sind.

Ist das Hörgerät fertig und mithilfe modernster Computersoftware an das Hörprofil des Kunden angepasst, begleitet der Hörakustiker den Kunden in den ersten Tagen mit dem neuen Gerät und unterstützt ihn während der Probezeit bzw. der Testphase.

Er bringt das Hörgerät an und weist den Hörgeräteträger in den Umgang damit ein: einschalten, ausschalten, Lautstärkeregelung, Aufladen bzw. Wechsel der Batterien, Funktionstüchtigkeit des Geräts und ganz allgemein alle nützlichen Hinweise zu Reinigung, Wartung und Pflege der Hörprothese.

Der Hörakustiker ist aber auch für den After-Sales-Service zuständig:

Er prüft, ob das Gerät die erhofften Verbesserungen bringt und steht für alle Fragen zu dem Hörgerät zur Verfügung. Falls nötig, reguliert er das Gehörsystem oder stellt es bei Veränderung der Patientenbedürfnisse neu ein und nimmt regelmäßige Kontrollen vor.

Berufsmöglichkeiten als Hörakustiker/in

Hörakustiker und Hörakustikerinnen arbeiten vorwiegend in Hörgerätefachgeschäften und Betrieben des Hörgeräteakustiker-Handwerks, oder auch bei industriellen Herstellern von Hörgeräten und -zubehör (Hörgeräte, Gehörschutz, Ohrstöpsel nach Maß, Kopfhörer, Profi-Ear-Monitore für Musiker …), wo sie innovative, komfortable, immer kleinere Hörlösungen entwickeln, die sich dem menschlichen Ohr anpassen und natürlichen Klang garantieren.

Außerdem finden sich Beschäftigungsmöglichkeiten in Zusammenarbeit mit Audiologen und HNO-Ärzten: Hörgeräteakustiker fertigen Hörgeräte nach Vorgabe der Fachärzten an und kümmern sich um den korrekten Einsatz des Geräts bei den Patienten.

Ähnliche Berufsbezeichnungen: Hörgeräteakustiker

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Hörakustiker - Aufgaben und Tätigkeiten

Hörakustiker - Aufgaben

Die Hauptaufgaben des Hörakustikers sind:

  • Bedarfsanalyse und Vornahme von Hörtests
  • Qualifizierte Beratung zum besten Hörgerät für den Patienten
  • Erstellung von Ohrpassstücken (Otoplastiken)
  • Anfertigung von Hörgeräten und Gehörschutz nach Maß
  • Anpassung und Überprüfung von Hörsystemen
  • Einweisung des Patienten zum Gebrauch des Hörgeräts
  • Beratung bei Problemen mit dem Hörsystem und ganzheitliche Kundenbetreuung auch in der Nachsorge
  • Wartung und Reparatur von Hörhilfen

Hörakustiker werden - Ausbildung und Voraussetzungen

Hörakustiker - Ausbildung

Um Hörakustiker/in zu werden, ist eine dreijährige Ausbildung in Hörakustikbetrieben und der Landesberufsschule für Hörakustik in Lübeck nötig.

Die Hörakustiker-Ausbildung sieht Fächer wie Anatomie und Physiologie des Ohrs, Audiologie, Akustik, Elektrotechnik und elektronische Sprachsignalverarbeitung, Hörgerätetechnik und Hörgeräteanpassung vor.

Während der praktischen Ausbildung lernen Hörakustiker-Azubis die Hörfähigkeit zu messen und Ohrabdrücke, Otoplastiken und Hörhilfen im Hörlabor mithilfe speziellen Geräte und Software herzustellen, aber auch den richtigen Umgang mit Patienten und Kunden.

Ferner erlernt man im Hörakustikfachgeschäft die kaufmännische Arbeiten, etwa die Angebotskalkulation, die Erstellung von Kundenrechnungen oder die Abrechnungen mit Krankenkassen.

Nach Abschluss der Ausbildung und der Gesellenprüfung bestehen für Hörgeräteakustiker noch verschiedene Möglichkeiten der Weiterbildung, etwa mit einer Fortbildung zum Pädakustiker, dem Spezialisten für die Hörgeräteversorgung bei Kindern, oder mit einem Studium in den Bereichen Hörtechnik oder Medizinische Technik.

Dank der kontinuierlichen technologischen Fortschritte befindet sich die Hörakustik-Branche in rasanter Entwicklung: es gibt beständige Innovationen und Verbesserungen bei den Materialien und Fertigungstechniken für Hörgeräte und akustische Hilfsmittel, dank deren Patienten mit immer kleineren, aber auch hochleistungsfähigen Geräten versorgt werden. Ständige Fortbildung ist also für Hörakustiker ein Muß.

Hörakustiker - Kenntnisse und Fähigkeiten

Hörakustiker benötigen folgende Fachkenntnisse und Fähigkeiten:

  • Medizinische Kenntnisse und Kompetenz in der Durchführung sämtlicher Hörtests
  • Handwerkliches Geschick für die Herstellung von Hörprothesen
  • Kompetenz in der Anpassungsprogrammierung von Hörgeräten
  • Freude am Umgang mit Menschen
  • Gute kommunikative Fähigkeiten
  • Gepflegtes Erscheinungsbild und höfliches Auftreten
  • Einfühlungsvermögen, Sensibilität und Diskretion
  • Präzision, Fingerspitzengefühl und methodisches Vorgehen
  • Bereitschaft zur beruflichen Fortbildung

Hörakustiker - Berufsaussichten und Karriere

Karriere als Hörakustiker

Einem gelernten Hörakustiker bieten sich unterschiedliche Berufsmöglichkeiten.

In einem Hörgeräteladen kann ein Hörakustiker Karriere machen bis zum Filialleiter: die Leitung eines Hörgeräte-Fachgeschäfts ist für die Kundenakquisition, -zufriedenheit und -treue und den gesamten betriebswirtschaftlichen Erfolg des Ladens verantwortlich. Dafür braucht man in der Regel eine bestandene Meisterprüfung.

Hörakustiker-Meister können auch den Schritt in die Selbstständigkeit unternehmen und so ein eigenes Geschäft für Hörgeräte bzw. einen Hörakustik-Meisterbetrieb gründen.

Außerdem können Hörakustiker und Hörakustikerinnen bei handwerklichen und industriellen Hörgeräteherstellern Arbeit finden, wo sie z.B. in der Bereichen Produktion, Qualitätssicherung oder auch Forschung und Entwicklung tätig sein und zu verantwortungsvollen Positionen aufsteigen können.

Gute Gründe für eine Ausbildung als Hörakustiker/in

Zu den guten Gründen für eine Ausbildung als Hörakustiker/in zählen im Allgemeinen das Interesse für Technik und Medizin sowie die Möglichkeit, Menschen mit Hörproblemen zu einer besseren Lebensqualität zu verhelfen.

Das Gehör ist einer der wichtigsten Sinne, und der Hörakustiker ist für alle Menschen, die wieder gut hören und ein Leben ohne Beeinträchtigung leben möchten, der “Fachmann des Vertrauens”.

Die Arbeit als Hörgeräteakustiker/in ist abwechslungsreich und motivierend und ermöglicht es, technisches Know-How mit sozialen Kompetenzen und kaufmännischen Fähigkeiten zu verbinden, um das jeweils geeignetste Hörgerät vorzuschlagen und die Patienten vor und nach dem Kauf möglichst optimal zu unterstützen.

Daneben ist der Hörakustiker ein Beruf mit konkreten und sehr guten Berufsaussichten und garantiert ein gutes Gehalt.

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